Halle und Jerusalem by Arnim Ludwig Achim von

Halle und Jerusalem by Arnim Ludwig Achim von

Autor:Arnim, Ludwig Achim von
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: (Privatkopie)
veröffentlicht: 2010-02-02T16:00:00+00:00


Siebenter Auftritt.

Straße vor Virens Hause. Olympie tritt auf den Balkon.

OLYMPIE.

Wenn der Mond ist aufgegangen,

In der Hand die Arbeit ruht,

Ist im Finstern dann ein Bangen,

Thut ein Gang ins Freie gut.

Das hab ich noch behalten aus der Nachtmusik und dieses noch:

War auch Jungfrau, bin nun Fraue,

Und der Mond mich noch berückt.

Wär doch Lysander hier, ich kann nicht ohne ihn so fröhlich sein wie sonst. Mir ist doch alles glücklicher geworden als ich mirs dachte, ich finde ihn so liebenswerth und gut und jeden Augenblick ist er sich gleich, stets sorgsam für des Hauses Beste – wie leicht entschloß er sich dem neuen Glücke ein'ge Stunden zu entreißen, um unsere Geschäfte auf dem Lande zu besorgen. Wie sah Cardenio schon heut verändert aus, sein edles Auge erloschen und entbrannt von Frevel; sein Angesicht durchwühlt gewaltsam von Leidenschaft. Kaum ahne ich was er damit gewollt, daß er den Preis so mühsam hat errungen, die ganze Stadt verspricht ihn mit Celinden die schlechten Ruf bei ordentlichen Leuten hat. Doch soll der Ruf mir gar nichts mehr bedeuten, wär ich Lysandern nicht vermählt, wer weiß was jetzt die Leute von mir sprächen. Ich fürcht mich jetzt schon vor Cardenio, sein wilder Geist bereitet sicher noch ein Unglück unserm Hause.

VIREN kommt. Je fast erschrak ich, so in Gedanken erkannte ich dich kaum hier in der Dunkelheit.

OLYMPIE. Ich wünsch dir guten Abend, du warst heut mehrmals sehr vertieft, ich glaub du schreibst ein neu Pandektenbuch, so heißt's ja wohl, du mußt es mir doch schenken, wenn ichs auch nicht verstehe.

VIREN. Die Drucker haben jetzt vor mir schon Ruhe, mein Herz ist so gedrückt.

OLYMPIE. O hör den Nachtigallen zu.

VIREN. Dich reizt der Nachtigallensang, der durch die Gassen kühn wetteifert, mir klingt er furchtbar, wie die Lieb in Ketten ein jeder Ton, und dies Posthorn das von Ferne tönt, es könnte mich zum Weinen bringen, wenn es nicht eben verstummte.

OLYMPIE. Du bist jetzt wunderlich, ich meine immer du solltest bald heirathen, dir fehlt ein gutes Weib das deiner Sorgen Hälfte trägt.

VIREN. Es freut mich daß du mir zum Ehstand räthst, ein gutes Zeichen ists für deine Ehe. Wer hätte das gedacht, als du Cardenio zu lieben schienst.

OLYMPIE. Begreif ichs selbst doch nicht, doch fühl ich freier mich jetzt in Lysanders Liebe, kein Sehnen, keine Angst, ich wünsch ihn mir zurück, doch hab ich ein Vertrauen zu dem Himmel, daß er uns schütze.

VIREN. Du hast noch ein Vertrauen, mir hast du's geraubt, mit meiner ersten Liebe zu Luzinden ging meins verloren.

OLYMPIE. Willst du den alten Vorwurf mir erneuern, ich war ein dummes Kind, ich wußte gar nicht was ich that, als ich dir Briefe brachte von Luzinden; klagst du noch immer um die erste Liebe, da du inzwischen wohl Tausenden den Hof gemacht.

VIREN. Ach damals war ich doch viel besser!

OLYMPIE. Erinnerst du dich noch des Liedes das du so oft mir vorgesungen, wenn ich auf deinem Schooße saß und du hinüber schautest zu Luzindens Schloß?

VIREN. Es ist mir ganz entschwunden, sing es nur.

OLYMPIE.

Bruder mit dem Flockenbart,

Hüte dich vor Liebe,

Nur die Augen



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